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Christliche Gewerkschaft Postservice und Telekommunikation

Grußwort des Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, für den Bundesgewerkschaftstag der CGPT am 02. September 2025 in Königswinter

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Mitglieder der Christlichen Gewerkschaft Postservice und Telekommunikation,

die Verabschiedung von Ulrich Bösl aus dem Vorsitz Ihrer Gewerkschaft markiert das Ende einer langen, engagierten Etappe – und ist zugleich ein Anlass, um den Wert Ihrer Arbeit als Gewerkschaft noch einmal in einer besonderen Weise hervorzuheben. 

Ulrich Bösl hat die Gewerkschaft viele Jahre mit großer Ernsthaftigkeit, klarem Wertekompass und tiefer persönlicher Überzeugung geführt. Sein Einsatz war nie bloß funktional – er war Ausdruck einer Haltung: gelebter christlicher Soziallehre. Ob bei der kritischen Auseinandersetzung mit prekären Arbeitsverhältnissen oder beim frühzeitigen Aufzeigen des Missbrauchs von Werkverträgen– stets ging es ihm um Würde, Respekt und Gerechtigkeit.

Diese Prinzipien sind heute wichtiger denn je. Gerade in der Mitte unserer Gesellschaft erleben wir eine wachsende Verunsicherung, Sorgen um die Alterssicherung und um die berufliche Zukunft. Die extremen politischen Kräfte nutzen die Ängste aus. Deshalb ist es so entscheidend, dass es Gewerkschaften wie die Ihre gibt. Sie stehen für mehr als nur tarifliche Interessenvertretung. Sie stehen für ein Gesellschaftsbild, das auf Respekt, Verantwortung und Gemeinsinn aufbaut. Sie stellen sich gegen Polarisierung, gegen Ausbeutung, gegen Vereinzelung – und verteidigen so die Grundwerte unseres Zusammenlebens. 

Die christliche Soziallehre liefert dafür eine klare tragfähige Grundlage. Sie spricht von der Würde des Menschen – nicht als abstraktem Prinzip, sondern als praktische Verpflichtung. Sie fordert Solidarität – nicht nur mit den Lauten und Starken, sondern gerade mit denen, deren Stimmen oft überhört wird. Und sie erinnert uns daran, dass Arbeit mehr als Erwerb ist: Sie ist Teilhabe, Anerkennung und sozialer Halt. Umso wichtiger ist es, dass dieser Wertekompass auch in der politischen Gestaltung der Arbeitswelt stärker zur Geltung kommt – sei es bei der sozialen Sicherung oder im Umgang mit neuen Formen von Arbeit. 

Ulrich Bösl hat diese Perspektive über viele Jahre mitgetragen und geprägt. Besonders hervorzuheben ist sein entschiedener Einsatz gegen rechtsextreme und antidemokratische Tendenzen, auch innerhalb gewerkschaftlicher Strukturen. Sein klarer Widerspruch gegenüber der AfD – und seine Sorge um die demokratische Verfasstheit unseres Gemeinwesens – verdient höchsten Respekt. Es braucht heute Menschen, die nicht nur die richtigen Worte kennen, sondern den Mut haben, sie zur
richtigen Zeit auszusprechen. 

Mit seinem Ausscheiden endet eine Phase. Doch die Aufgabe bleibt. Ihre Gewerkschaft hat dafür alles, was es braucht: ein solides Fundament, eine klare Haltung – und die engagierten Mitglieder, die bereit sind, Verantwortung zu tragen. Ich wünsche Ihnen für die kommende Zeit Kraft, Zusammenhalt und Erfolg – und dass das, was Ulrich Bösel mit aufgebaut hat, weiterwächst: eine strake, glaubwürdige Stimme für Respekt, Fairness und soziale Gerechtigkeit.

Ihr/Euer

Karl-Josef Laumann MdL

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